Unser Blut - Teil 3: Spurensuche im Blut
Zugegeben, eine Blutabnahme gehört nicht gerade zu den schönsten Erfahrungen in unserem Leben. Doch das, was eine Analyse leisten kann, ist einen kleinen Piekser allemal wert. Ob erhöhte Entzündungswerte, Vitaminmangel oder andere entgleiste Parameter, die auf eine Erkrankung hinweisen können – anhand unseres Blutes können Ärzte viel über unseren Gesundheitszustand ablesen.
Klein, aber oho: Das kleine Blutbild
Bei vielen von Ihnen wurde sicherlich schon einmal ein kleines Blutbild gemacht. Typische Indikationen, bei denen Ärzte es anordnen, sind Erschöpfung, Verdacht auf einen Nährstoffoder Vitaminmangel, chronische Müdigkeit und anhaltende oder wiederkehrende Infekte. Auch wenn der Arzt einen Verdacht auf eine bestimmte Erkrankung hat, erfolgt eine Blutanalyse. Wie sich unser Blut zusammensetzt, haben wir Ihnen in unserer letzten Ausgabe gezeigt: aus Thrombo-, Leuko- und Erythrozyten. Diese Bestandteile werden unter anderem beim kleinen Blutbild gemessen. Die Werte geben Aufschluss darüber, ob Infektionen oder Entzündungen im Körper vorhanden sind. Zusätzlich werden der Hämoglobin- und Hämatokritwert ermittelt. Ersterer zeigt die Menge an rotem Blutfarbstoff an, der Hämatokritwert die Fließeigenschaft des Blutes. Auch die sogenannten MCV- und MCH-Werte sind Bestandteil der Analyse. Sie sind ein Anhaltspunkt für einen Mangel an Eisen,Vitamin B6, B12, B1 oder Folsäure. Bei Bedarf lässt der Arzt weitere Werte bestimmen – etwa für die Leber und Niere.
Differenzialblutbild - Das große Blutbild
Eine Erweiterung des kleinen Blutbildes ist das Differenzialblutbild – auch als großes Blutbild bekannt. Es wird in der Regel durchgeführt, wenn die Werte der weißen Blutkörperchen beim kleinen Blutbild auffällig waren oder ein konkreter Verdacht auf eine Erkrankung besteht, etwa eine Schilddrüsenfehlfunktion oder Rheuma. Dann werden die Werte weiterer Blutbestandteile ermittelt, wie Granulozyten, Monozyten und Lymphozyten. Anhand des prozentualen Anteils der jeweiligen Werte und der Beschaffenheit der Zellen kann der Arzt dann detailliertere Aussagen treffen. Übrigens: Cholesterin-, Mineralstoff-, Vitamin- und Hormonwerte sind in der Regel nicht Gegenstand eines großen Blutbilds. Sie werden anhand des Blutserums, das aus dem Blutplasma gewonnen wird, ermittelt. Sowohl das kleine als auch das
große Blutbild wird vom Arzt angeordnet und von der Krankenkasse bezahlt. Sie können aber auch auf Wunsch des Patienten durchgeführt werden – dann aber als Selbstzahlerleistung.
Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser
Nicht nur zur Diagnose oder bei Verdacht auf eine Erkrankung kann ein Blutbild angefertigt werden, sondern auch, wenn bereits Erkrankungen bestehen. Auf diese Weise kann der Arzt beispielsweise schauen, ob sich Entzündungswerte normalisieren und/oder die Therapie anschlägt.
Check-Up inklusive Blutuntersuchung
Alle gesetzlich Versicherten ab 35 haben alle 3 Jahre einen Anspruch auf einen Gesundheits-Check, im Rahmen dessen auch ein kleines Blutbild angefertigt wird. Dabei werden auch das Gesamtcholesterin, LDL- und HDLCholesterin, die Triglyceride sowie der Nüchternblutzucker bestimmt.
Schon gewusst? Der genetische Bauplan
Es gibt bestimmte Krankheiten, die von den Eltern an die Kinder vererbt werden können, etwa Mukoviszidose und Hämophilie, eine Blutgerinnungsstörung. Eine Blutanalyse kann Aufschluss darüber geben. Und auch unsere Blutgruppe ist genetisch vorgegeben.
Auf Wunsch der Eltern kann zudem im Mutterleib mittels Bluttest die Wahrscheinlichkeit für Trisomie 21 (Down-Syndrom) ermittelt werden, indem Mediziner schauen, ob bestimmte Chromosomen im Blut enthalten sind.
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