Gesund im Mund
Blutet manchmal Ihr Zahnfleisch? Ist der Saum an Ihren Zähnen auffallend rot?
Das können bereits erste Warnzeichen einer Parodontitis sein – umgangssprachlich auch Parodontose genannt. Auslöser der Misere sind Bakterien, die sich auf den Zähnen und in ihren Zwischenräumen tummeln und mit den Essensresten einen weichen Belag bilden. Wird diese klebrige Plaque nicht regelmäßig und restlos entfernt, haben die Keime leichtes Spiel. Der Belag verhärtet sich: Zahnstein ist die Folge, und das Risiko steigt, dass die Giftstoffe der Bakterien weiter ins Zahnfleischgewebe vordringen und der Kieferknochen mit Entzündung oder gar mit dem Abbau von Knochensubstanz reagiert.
Die chronische Zahnbettentzündung bedroht jedoch nicht nur unseren „Zahnhalteapparat”. Bleiben Zahnfleisch und Kiefer auf Dauer entzündet, kann das Folgen für den gesamten Körper haben. Studien* weisen auf einen Zusammenhang mit verschiedenen
Erkrankungen hin. Wenn Keime und bestimmte Botenstoffe in den Blutkreislauf oder in die Atemwege gelangen, können sie dort Entzündungen in Gang setzen – bei Diabetikern auch die Blutzuckereinstellung erschweren. Nehmen Sie deshalb Ihre Mundgesundheit ernst und gehen Sie regelmäßig zur zahnärztlichen Kontrolle. Um einer Parodontitis vorzubeugen, spielt die richtige Mundhygiene eine zentrale Rolle.
Übrigens: Nikotin erhöht das Risiko einer Parodontitis deutlich. Raucher erkranken häufiger und schwerer an der chronischen Zahnbettentzündung. Lassen Sie sich in Ihrer Apotheke zu den Möglichkeiten des Rauchausstiegs beraten.
Zähne putzen – aber richtig
Mindestens zweimal täglich sollte es schon sein: Putzen Sie Ihre Zähne mit fluoridhaltigen Zahnpasten. Ob elektrisch oder von Hand: Hauptsache, Sie reinigen sorgfältig – widmen Sie den Innen-, Außen- und Kauflächen Ihrer Zähne zwei bis drei Minuten. Und wo die Bürste nicht hinkommt, helfen Zahnseide für die engeren und Interdentalbürstchen für die größeren Zwischenräume. Auch Mundspüllösungen ergänzen die Mundpflege. Fragen Sie in Ihrer Apotheke nach alkoholfreien Produkten, falls sie Ihnen zu scharf schmecken.
Sanfte Pflege bei freien Zahnhälsen
Eine Parodontitis, aber auch falsche Putztechniken können manchmal die Zahnhälse freilegen. Zieht sich der Saum zurück, ist der Zahnhals schutzlos heißen, kalten, sauren Speisen und Getränken ausgesetzt. Und das kann scheußlich wehtun! Jetzt besser weiche Zahnbürsten benutzen – dazu Spezialcremes für empfindliche Zähne mit einem niedrigen Gehalt an Putzpartikeln. Auch Fluoridgels, einmal die Woche aufgetragen, kräftigen und schützen die Zahnhälse.
Mehr Speichel gegen Bakterien
Viel Speichel ist prima: Er neutralisiert die Säuren im Mund, bekämpft Bakterien und befördert Mineralien zurück in den Schmelz.
Tipp: Alles, was man kräftig kauen muss, wie etwa Rohkost und Vollkorn, sorgt für ordentlich Speichelfluss und fördert die natürliche Munddusche. Für zwischendurch schaffen das zuckerfreie Zahnpflegekaugummis: Die Speisereste werden leichter aus den Zwischenräumen gespült.
Sorgen Sie für frischen Atem
Mundgeruch ist oft ein Zeichen für ein Zuviel an Bakterien und ein Zuwenig an Hygiene. Die geruchsbildenden Winzlinge verstecken sich gerne in Zahnfleischtaschen, unter Brücken, Prothesen – vor allem aber in den Furchen unserer Zunge. Spezielle Zungenbürstchen können gerade im hinteren Bereich die Zungenoberfläche von den Bakterienbelägen befreien.
Und nicht vergessen: Immer auch die Zahnzwischenräume sauber halten.
*S3-Leitlinie: Die Behandlung von Parodontitis/Stand Dezember 2020/AWMF-Registernummer: 083-043
Bildquelle: GettyImages BERNARD BODO