Alles im Fluss - Thrombosen behandeln und vorbeugen
Gerinnt das Blut in den Adern, drohen lebensgefährliche Komplikationen wie eine Lungenembolie. Wie Ärzte eine Venen-Thrombose behandeln und was Sie selbst tun können.
Lange schon war die Radtour mit seiner Frau geplant. Doch schon beim Aufstehen kündigte sich das Unheil an: Die rechte Wade von Dirk K. war geschwollen, die Haut darüber bläulich. Plötzlich fuhr ein fürchterlicher Schmerz in seinen Unterschenkel. Nicht zu ertragen. Und so kam es, dass Ehepaar K. am Nachmittag statt in die Natur zur nächsten Notfallambulanz fuhr. Eine lebensrettende Entscheidung?
Dirk K. steht stellvertretend für rund 100.000 Menschen, die pro Jahr eine Venenthrombose erleiden. Davon sprechen Fachleute, wenn sich ein Blutgefäß durch ein Gerinnsel im Unterschenkel verstopft. Wandert es in die Lunge, kann es dort ein Gefäß verschließen. An einer solchen Lungenembolie sterben jährlich mehr als 40.000 Menschen. Dabei ist die Gerinnung an sich sinnvoll, der Pfropf verschließt Wunden wie ein Pflaster. Doch Thrombose ist kein Wundschorf. Die Blutgerinnsel entstehen krankhaft und engen die Adern bedrohlich ein. Die allermeisten Venenthromben bilden sich in den Beinen oder im Becken, seltener auch im Arm.
Das sind die Risiko-Faktoren
Längst wissen Experten, wie das passiert: Blutfluss, Gefäßinnenwand oder die Zusammensetzung des Bluts können gestört sein. Höheres Alter, Bettlägerigkeit, Operationen und Krankheiten wie Herzleiden, Tumore oder Diabetes spitzen die Lage zu. Ein erhöhtes Risiko hat, wer die Neigung zu Blutgerinnseln oder Krampfadern in seinen Genen trägt. Auch der Lebensstil wirkt. Ungut, wer sich kaum bewegt, übergewichtig ist, lange im Flieger sitzt, raucht, Verhütungsmittel nimmt oder „dickes Blut“ wegen Flüssigkeitsmangel riskiert.
Gleich welcher Auslöser: Bei Dirk K. war rasches Handeln geboten. Sofort musste er sein rechtes Bein hochlegen. Dann legte der Arzt einen Druckverband an und spritzte ihm Heparin. Der Blutverdünner ist Mittel der Wahl bei „frischen“ Thromben. Bei manchen Patienten versuchen die Mediziner, das Blutgerinnsel mit anderen Wirkstoffen sofort ganz aufzulösen. Bei Dirk K. entschieden sie sich dagegen. Der Weg war ein anderer: Mit genauen Anweisungen im Gepäck, was er zu tun hatte, durfte der Thrombosepatient wieder nach Hause fahren.
Langfristige Behandlung
Nun war Dirk K. gefragt: Er spritzte sich daheim das Heparin selbst unter die Bauchdecke, so wie es ihm die Schwester gezeigt hatte. So lange würde er das tun, bis ihm der Arzt die speziellen Gerinnungshemmer als Tablette verschreiben würde. Der Klinikarzt hatte seinem Patienten als Sofortmaßnahme ein Rezept für Kompressionsstrümpfe mitgegeben. Der Apotheker nahm genau Maß, um die passende Größe zu ermitteln. Überhaupt, der Apotheker und sein Team waren fortan für den neuen Thrombose-Patienten ein guter und immer
erreichbarer Ansprechpartner. Fragen gab es genug: Gibt es einen Trick bei der Heparinspritze? Was fördert noch den Blutfluss in den Gefäßen? Welche rezeptfreien Mittel helfen bei Venenproblemen? Was gilt es künftig bei den Tabletten zu beachten?
Dirk K. war erstaunt, was er alles selbst für seine Venengesundheit tun konnte. Er wusste: Die Ratschläge zu befolgen war seine Lebensversicherung. Und ein Ansporn, in die Pedale zu treten. Seiner Fahrradtour stand nichts mehr im Weg.
Stau im Blut - Daran erkennen Sie eine Venen-Thrombose:
- Schmerzen und Spannungsgefühl an betroffener Stelle
- Arm oder Bein schwillt an
- Die Haut erwärmt sich
- Die Haut glänzt und verfärbt sich rötlich bis bläulich
Unsere Tipps gegen Thrombose
So können Sie vorbeugen:
- Sich regelmäßig bewegen
- Viel trinken und ausgewogen ernähren
- Nicht rauchen oder mit dem Rauchen aufhören
- Beine nicht lange übereinanderschlagen oder Knie nicht lange anwinkeln
- Je nach Verordnung: Kompressions- oder Stützstrümpfe tragen
- Langes Sitzen vermeiden, zwischendurch Bewegung einplanen
- Sich vom Arzt und Apotheker zur Venengesundheit beraten lassen
Pflanzenkraft für die Venen
Müde, schwere Beine, kleine Krampfadern, leichte Wassereinlagerungen an den Knöcheln – Venenerkrankungen beginnen meist schleichend und unspektakulär. Um das Fortschreiten einer chronischen Venenschwäche zu verlangsamen und somit letztlich Thrombosen und Embolien vorzubeugen, eignen sich pflanzliche Mittel aus der Apotheke:
Rosskastanienextrakt schützt die Venenwände, wirkt entzündungshemmend und lindert Schwellungen in den Beinen. Erhältlich als Creme, Gel und zum Einnehmen.
Extrakte aus Rotem Weinlaub, verfügbar als Creme, Gel oder Tabletten, dichten die Venenwände ab und fördern die Durchblutung.
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